Es schmerzt noch immer: 31 Jahre Wagalla Massaker
Die Tage zwischen dem 10. Februar und dem 14. Februar 1984 gelten als das schlimmste Menschenrechtsverbrechen in der Geschichte des heutigen kenianischen Staates: Im Norden Kenias, in der Stadt Wajir, wurden hunderte Somalis gefoltert, missbraucht und ermordet.
Auch 31 Jahre nach dem Massaker ist die genaue Zahl der Todesopfer des Wagalla Massakers unklar: 500 oder 1000? Manche Augenzeugen sprechen sogar von 5000 Todesopfern. Sicher ist nur, dass die offizielle Zahl der kenianischen Regierung, die von 57 Toten spricht, nicht stimmt, denn ein Bericht der kenianischen Truth, Justice and Reconciliation Commission führt die Namen von 482 eindeutig identifizierten Opfern auf. Was war geschehen?
Am 10. Februar 1984 erschienen schwerbewaffnete Männer aus den Reihen der kenianischen Armee, der GSU und der Polizei in Wajir, um den angeblichen illegalen Waffenbesitz durch Anwohner*innen zu unterbinden. Während den Morgenstunden dieser Operation wurden somalische Männer des Degodia Klans zusammengetrieben, zu dem nahe gelegenem Wagalla Flugfeld gebracht und dort vier Tage lang ohne Zugang zu Wasser und Essen festgehalten. Am dritten Tag fingen Hunger und Durst an ihren Tribut zu fordern. Immer mehr nackte Männer lagen tot auf dem Flugfeld. Diejenigen, die noch Kraft hatten und versuchten zu fliehen, wurden zu Boden geschossen. Viele der zurückgelassenen Frauen berichten von sexuellem Missbrauch und Folter durch die Sicherheitsmänner; ihre Körper weisen schmerzhafte Erinnerungen auf.
Titelfoto: CC BY 2.0 Oxfam East Africa/flickr