Aktivisten protestieren gegen “korrigierende” Vergewaltigungen in Südafrika
Am Montag hat sich eine Gruppe von lesbischen Aktivistinnen mit Regierungsvertretern in Cape Town getroffen, um gegen sogenannte “korrigierende” Vergewaltigungen zu protestieren. Wie die Online-Ausgabe der südafrikanischen Tageszeitung Mail and Guardian berichtete, haben die Aktivisten der Gruppe Luleki Sizwe in einer weltweiten Kampagne 170.000 Unterschriften gesammelt, die Justizminister Jeff Radebe auffordern, sich des Problems anzunehmen.
Während in anderen Ländern auf dem afrikanischen Kontinent Homosexualität strafrechtlich verfolgt wird, hat Südafrika offiziell eine liberale Haltung zu dem Thema und erlaubt auch gleichgeschlechtliche Ehen. Dennoch herrscht in der Gesellschaft Ablehnung gegenüber Homosexuellen vor und Gewalt gegen Mitglieder der LGBT Gemeinde, die ihre Sexualität offen leben, ist nicht selten. Kürzlich berichtete das amerikanische Time Magazin über das wachsende Problem der sogenannten “korrigierenden” Vergewaltigungen, bei denen Frauen, die lesbisch sind oder dafür gehalten werden, von Männern vergewaltigt werden, um sie “umzuerziehen”.
In einer Studie des South African Medical Research Council (MRC) heißt es, dass 28 Prozent der befragten Männer angaben, schon einmal eine Frau vergewaltigt zu haben. Viele Fälle von Vergewaltigung werden nicht angezeigt und in den strafrechtlich verfolgten Fällen kommt es oft nicht zu einer Verurteilung.
Die Aktivisten, die sich am Montag vor dem Parlament in Cape Town versammelt haben, fordern das Einsetzen einer Kommission, die sich mit dem Thema beschäftigt und die Einstufung von “korrigierenden” Vergewaltigungen als Verbreche aus Hass (hate crime) zu ahnden.
Zur Studie des MRC hier: “Preventing Rape and Violence in South Africa“
Zum Artikel im Time Magazin: “‘Corrective Rape’: Fighting a South African Scourge”
Zum Artikel im Mail and Guardian: “South Africans decry rapes of lesbians”