Auf der Suche nach einer “Afrikanischen Revolution”
Niemand zweifelt an der geographischen Zugehörigkeit Ägyptens oder Tunesiens zu Afrika. Die politischen Umstürze der letzten Wochen hingegen werden in der Regel als Revolution in der arabischen Welt interpretiert. Das passt in das gängige Muster eines geteilten Kontinents: arabischer Norden – die sogenannte Maghreb-Region – auf der einen, das subsaharische Afrika auf der anderen Seite. Doch wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Aufstände aus Tunesien, Algerien, Libyen oder Ägypten sich flächendeckend auch südlich der Sahara ausbreiten?
Eine Vielzahl von Staaten bietet jedenfalls das Potential dafür, betrachtet man die Faktoren, die letztlich zu den Unruhen in Nordafrika geführt hatten. So lebt ein nicht unerheblicher Teil der afrikanischen Bevölkerung in Ländern, in denen despotische Herrscher vom Schlage eines Hosni Mubaraks regieren und die Bürger in ihrer wirtschaftlichen Misslage zudem unmündig gehalten werden. Azad Essa stellt sich daher die Frage, ob es womöglich ein Mangel an medialer Aufmerksamkeit ist, der verhindert, dass politische Unruhen in der Elfenbeinküste oder mögliche Proteste der ugandischen Opposition langfristig in den öffentlichen Fokus rücken. Für Al Jazeera begibt Essa sich daher auf die Suche nach einer “Afrikanischen Revolution“.