Berlin Postkolonial erinnert an Sklaverei
Einige Sklaven brachte man auch an den Berliner Hof. Wenngleich wenig über sie bekannt ist, erinnern noch heute der U-Bahnhof „Mohrenstraße“ und die zugehörige Straße wenig schmeichelnd an ihre Anwesenheit. Da die Bezeichnungen noch heute im Berliner Straßenbild zu finden sind, widmet sich Berlin Postkolonial mit zwei Sonderveranstaltungen der rassistischen Kontinuität und prangert die mangelnde Geschichtsaufarbeitung an.
Den Auftakt macht am Samstag, 01. Dezember, Dr. Marie Biloa Onana, germanistische Literaturwissenschaftlerin und Autorin von „Der Sklavenaufstand von Haiti. Ethnische Differenz und Humanitätsideale in der Literatur des 19. Jahrhunderts“. Ab 18 Uhr lädt ihr Vortrag „Rassismus in der deutschen Aufklärung. Das Bild von Schwarzen Menschen im 18. Jahrhundert“ im Robert-Havemann-Saal im Haus der Demokratie und Menschenrechte in der Greifswalder Straße 4 zur anschließenden Diskussion ein.
Am Sonntag, 02. Dezember, folgt eine Gedenktour in der „Mohrenstraße“ mit den afrodeutschen Künstlerinnen Chantal-Fleur Sandjon und Karoline Horstmann sowie dem Politikwissenschaftler Joshua Kwesi Aikins. Sie erinnern an das Schicksal der ersten Schwarzen Berliner_innen. Die Gedenktour stellt alternative Namensgeber_innen für die Straße vor, wie zum Beispiel den Anfang des 18. Jahrhunderts als Kind aus Ghana verschleppten Anton Wilhelm Amo, der sich als Universitätsdozent in Wittenberg, Halle und Jena kritisch mit der Rechtslage Schwarzer Menschen in Europa auseinandersetzte. Treffpunkt ist am Eingang zum Bundesministerium der Justiz in der Mohrenstraße 37, die Teilnahme ist kostenlos.