Check ya mziki: Spoek Mathambo treibt den Township Tech
Geist der Knochen nennt sich Spoek Mathambo im Soweto-Slang. Sein Sound könnte tatsächlich noch toten Knochen ein Zucken abringen.
Der Selbstmord seines Cousins lässt Nthato Mokgata aka Spoek Mathambo das eigene Leben gründlich überdenken. Ein Medizinstudium soll die Zukunft bereiten. Doch zwei Jahre später, mit sechszehn, schmeißt er hin und beschließt, endgültig an einer Rap-Karriere zu feilen.
Die Anfänge nimmt diese jedoch schon im Alter von sechs Jahren im Soweto der Apartheid, als er mit seiner älteren Schwester neben dem Kassettenrekorder hockt und die Zeilen von Wu-Tang Clan (besonders Redman) rappt und später für seine eigenen Zwecke erweitert.
Es folgen erste Aufnahmen, dann ausgiebige Touren als Frontman der Gruppe Playdoe, mit den Kollegen von Moleke Mbembe sowie schließlich als Support für das Aushängeschild der südafrikanischen rave-hip-hop-was-auch-immer-Szene, Die Antwoord. Auf deren Wellenlänge treiben auch Spoek Mathambos Beats. Auf den Punkt akzentuierte und doch lässig daherkommende Lyrics auf wütenden Bässen. Meist düster elektronische, in Kombination mit den bizarren Videos gar verstörende Klänge, irgendwo zwischen Rap, Dubstep und elektrisierenden Gitarrenriffs.
Er selbst spricht von südafrikanischem House, den er auf seinem Debütalbum Mshini Wam („My Machine“) von 2010 unter dem Namen “Township Tech“ salonfähig machte. Der kann mitunter auch gehörig in den deutlich leichtfüßigeren Sound des westafrikanischen Highlife der 70er abdriften – nur um gleich darauf gleich wieder zehn Gänge zuzulegen und sich in extatischen Gitarrensoli zu verlieren. Auch das klingt hauptsächlich cool, wenn Spoek Mathambo es als “Afro Futurism” anpreist. Diese Extravaganz findet sich nicht nur im Track Let them talk, der ebenfalls auf dem Anfang 2011 veröffentlichten Album Father Creeper zu hören ist:
SPOEK MATHAMBO – LET THEM TALK from spoek mathambo on Vimeo.
In seiner Wahlheimat Schweden bleibt Spoek Mathambo im engen Kontakt nach Südafrika, dessen progressiven Geist der post-Apartheits-Jugend er Ausdruck verleihen möchte. Der Genuss an der freien Musikszene kommt dabei offenbar nicht zu kurz:
My ideal thing is to be an international artist. Not the guy who left, but the guy who’s killing it everywhere. I’ll be on your TV, and I’ll be on your radio, and I’ll be on your wall and in your pots with my chicken sauce!”