Das Rad neu erfinden
![[gabriel_tango_9912] Fahrräder haben in Südafrika Seltenheitswert. Nun jedoch haben es sich zwei Radfanatiker zur Aufgabe gemacht, ihre Mitmenschen vom Wert des fahrbaren Untersatzes zu überzeugen. Dabei ist zunächst ein einzigartiges Gesellschaftsportrait entstanden. [gabriel_tango_9912] Fahrräder haben in Südafrika Seltenheitswert. Nun jedoch haben es sich zwei Radfanatiker zur Aufgabe gemacht, ihre Mitmenschen vom Wert des fahrbaren Untersatzes zu überzeugen. Dabei ist zunächst ein einzigartiges Gesellschaftsportrait entstanden.](http://www.eufrika.org/wordpress/wp-content/uploads/2012/04/gabriel_tango_9912.jpg)
Fahrräder haben in Südafrika Seltenheitswert. Doch zwei Radfanatiker haben es sich zur Aufgabe gemacht, ihre Mitmenschen vom Wert des fahrbaren Untersatzes zu überzeugen. Dabei ist über die Jahre ein einzigartiges Gesellschaftsportrait entstanden.
Während Fahrräder in der Provinz, wo öffentliche Verkehrsmittel rar und die Strecken lang sind, durchaus genutzt werden, sucht man sie in den Städten häufig vergeblich. Dabei gäbe es genug Gründe, auf die altbewährten Drahtesel zurückzugreifen. Eine Studie über das Mobilitätsverhalten der südafrikanischen Gesellschaft sollte entstehen.
Unabhängige Mobilität statt stundenlangem Blechstau
Allein das tägliche Verkehrschaos in den Zentren von Johannesburg und Kapstadt legt den Griff zum Zweirad nahe. Während sich die Minibusse durch die Rushhour quälen, radeln Engelbrecht und Grobler bequem voran, dazu ökologisch völlig unbedenklich.
Slowly we became interested in why so few choose to ride in a country where it makes such absolute sense to do so”, formuliert Engelbrecht die Ausgangsfrage ihres einzigartigen Projekts.
Allmählich kam Engelbrecht und Grobler die Idee, die karge Radfahrszene ihrer Heimat aufzufrischen. Ihr Ziel: Mehr Mitmenschen auf das Rad bringen.
Besonders für die Armen sei das Fahrrad angesichts steigender Spritpreise eine lohnende Alternative, betont Engelbrecht. Dass sich eine solche Investition in Südafrika längst nicht jeder leisten kann, ist für die beiden kein Argument. Von Beginn an teilten Engelbrecht und Grobler die Vision eines Fahrrad fahrenden Südafrikas abseits sozialer Hierarchien:
Looking at individuals through their, sometimes unconscious, involvement in bicycle culture, we will inadvertently touch on many charged issues like the implementation of public space, lack of infrastructure development and also social problems like class division and unequal wealth distribution, but also perhaps bring those unfamiliar to each other together in their love for a simple thing…”
In der Realität sahen die beiden sich hingegen einer konträren Entwicklung gegenüber:
We’ve noticed that as our major centers develop there still seems to be a trend to make cities more friendly for cars, not people.”
Um die notorischen Radverweigerer von den Vorteilen ihres fahrbaren Untersatzes zu überzeugen, begannen Engelbrecht und Grobler, begeisterte Radnutzer zu fotografieren. Auf ihren eigenen Rädern rollten die beiden mehr als 6.000 Kilometer quer durchs Land und dokumentierten die unterschiedlichsten Radlertypen. Über 500 Fotos halten ihre Begegnungen fest.

Auch die 82-jährige Stephanie Baker ist vom Nutzen des Fahrrads überzeugt: ”I’m limited to about a kilometer in view of my age, and I use it, well, certainly every other day… about a kilometer uphill in Pretorius street. I keep on the pavements, they’re in a terrible state with chunks missing, but cycling is awfully good for public relations. I know the area’s cleaners at the flats on my way to church – I get a greeting from them.”
Entstanden ist so nicht nur ein einzigartiges Portrait der südafrikanischen Gesellschaft. Auf ihrer ständig aktualisierten Homepage stellen die beiden fotografisch dutzende Menschen vor, die sich tagtäglich ohne Motorkraft auf zwei Rädern fortbewegen. Im Vordergrund der kurzen Begleittexte steht dabei der Spaß am Radfahren. Während viele wie Eric Mapheela täglich mit dem Rad zur Arbeit pendeln, verbindet Wouter Coetzer mit einer morgendlichen Fahrt an der frischen Luft neben dem praktischen Nutzen auch Kindheitserinnerungen.
Aus der Studie soll ein Buch werden
Dass Radfahren mehr ist als bloß eine kostengünstige Alternative zu Auto und überfüllten Bussen, davon sind Engelbrecht und Grobler überzeugt. Langfristig wollen sie mit ihrem Projekt ein Umdenken in der Verkehrspolitik herbeiführen. Faire Bedingungen für alle Verkehrsteilnehmer seien schließlich eine Bedingungen für soziale Gleichberechtigung:
Owning a bicycle in this social climate can be very empowering, if the correct infrastructure exists.“
Bis es soweit ist, können sich Interessierte die Bicycle Portraits online anschauen. Darüber hinaus plant Engelbrecht bereits ein Buch. Mit Hilfe von Spenden sollen zunächst die Kosten für Druck und Gestaltung eingenommen werden. Die Gewinne aus dem Verkauf will Engelbrecht dann in Radschulungen und Zubehör wie Helme für kommunale Radprojekte investieren.
Zur Homepage Bicycle Portraits

Sam Chiota: ”It was long time… I was just going… my father used to buy me bikes… so even me, I enjoy biking… even training… chase …chases …okay, I used to ride a bike, another time I rode a bike from Johannesburg to the Free State. Then from there, I got a lift up to Durban. Then here, always, I’m always riding bike. Every day. It just make me strong. That’s why I like it. I was born in Zimbabwe. I didn’t know how far is Durban was. I was thinking maybe I can ride up to Durban. I was feeling to ride up to Durban.”

Knapie Meyer: ”I’ve had many bicycles before this one. I fixed them up and ended up selling them. I taught myself how to fix it all. I had one bike that had 24 lights – but I sold it when I fell on hard times. I didn’t have a job then. But I don’t travel too far with my bikes – the furthest I’ve gone with this one is out to Oudepos, a farm out of town. I go there to drink some beers and then I come back. There’s a bar there – booze, TV, music and everything. I think I’m gonna start up again with my bicycle building one of these days. This one I’ve got now has got a heavy gear, not so easy to pedal. But I’m satisfied with it.”

Alfred Mamali: ”I’m 39 years. Born in 1972. I cannot properly use my legs because of a spinal injury. It happened in 2002. I fell from the roof. I’ve been riding this bicycle for 6 years now, it is a long time now. Mr. Eugene from Sedgefield Cycleworx built this bike for me so I can do this job here looking after cars. I love this bike – it is my wheels.”