Den Haag ermittelt gegen Kenias Elite

Saturday 18th, December 2010 / 20:43 Written by

 Am Mittwoch hat Luis Moreno-Ocampo, Chefankläger des Internationalen Gerichtshofs von Den Haag, die Namen der sechs Tatverdächtigen im Prozess um die Ausschreitungen nach den kenianischen Präsidentschaftswahlen von Dezember 2007 bekanntgegeben. Dabei handelt es sich ausnahmslos um hochrangige Politiker. Sie werden beschuldigt, Unruhen im Anschluss an das offenbar stark manipulierte Wahlergebnis zu Gunsten der Regierungspartei PNU („Party of National Unity“) unter Präsident Kibaki dazu missbraucht zu haben, die aufgebrachte Protestbewegung zusätzlich zu radikalisieren. In Folge der Hetzparolen kam es zur Verfolgung vor allem der seit längerer Zeit marginalisierten Bevölkerungsgruppe der Kikuyu, der auch Präsident Kibaki angehört und den diese mehrheitlich unterstützen. Im Verlauf der blutigen Ausschreitungen wurden damals binnen dreier Monate mehr als 1.000 Menschen getötet, etliche mehr vertrieben. Der Den Haager Gerichtshof sieht darin den Verdacht einer organisierten Instrumentalisierung mit dem Ziel persönlichen Machterweiterung bestätigt. Auch in Kenia selbst mehren sich nun wieder die Vorwürfe an die machthungrige Elite des Landes und deren korrupte Machenschaften. So kommt es, dass die damaligen Proteste trotz der im Anschluss an die Verkündung des Wahlergebnisses verhängten Nachrichtensperre anhielten und der Unmut der Kenianer aktuell wieder in einen größeren Disput um den fragwürdigen Zustand der Politik des Landes aufzugehen scheint.

Siehe Zeit vom 16.12.: http://blog.zeit.de/kongo/?p=767

und The EastAfrican: http://www.theeastafrican.co.ke/news/Ocampo%20names%20Kenya%20chaos%20suspects/-/2558/1073194/-/2fi8ocz/-/index.html

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Marius Münstermann is based in Berlin where he works as a freelance journalist. Marius serves as editor-in-chief at eufrika.org.

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