Eklat im Prozess gegen Charles Taylor
Der Kriegsverbrecherprozess gegen den Ex-Präsidenten Liberias Charles Taylor vor dem Sondergerichtshof in Den Haag steuert nach einem Eklat in eine entscheidende Phase. Richterin Teresa Doherty hatte nach Informationen der französischen Nachrichtenagentur AFP das Verfahren auf Freitag, 11. Februar vertagt, nachdem Taylors Anwalt Courtenay Griffiths aus Protest gegen Verfahrensfragen nicht zum Schlussplädoyer erschienen war.
Die Anklage legt Charles Taylor im Zusammenhang mit dem Bürgerkrieg in Sierra Leone schwere Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zur Last. Unter anderem soll er eine paramilitärische Organisation mit dem Namen “Revolutionäre Vereinigte Front” (RUF) ins Nachbarland entsandt haben, sich am Handel mit sogenannten Blutdiamanten bereichert haben und persönliche Verantwortung für Folter, Vergewaltigung, Mord und die Rekrutierung von Kindersoldaten tragen.
Beobachter messen dem Prozess große Bedeutung bei. “Im Falle einer Verurteilung wäre er der erste afrikanische Ex-Staatschef, der von einem internationalen Gericht eine Strafe erhält”, hieß es in einem Bericht der deutschen Wochenzeitung “Die Zeit”. Nach dem bisherigen Zeitplan wurde frühestens Mitte 2011 mit einem Urteil gerechnet.
Zum Bericht der “Zeit”: “Eklat im Prozess gegen Liberias Ex-Diktator Taylor“
Zum Bericht in der liberianischen Tageszeitung “Daily Observer“: ”Taylor’s lawyer storms out of court“
Material der Hilfsorganisation “Terres des Hommes” zum Thema Kindersoldaten: “Daten und Fakten“
Material der “Open Society Foundations” des US-Investors George Soros zum Verfahren gegen Charles Taylor: “The Trial of Charles Taylor“
Taylors Anwalt im Gespräch mit der BBC: “I refuse to accept any blame“
Zum Live-Stream aus dem Gerichtssaal in Den Haag: “Watch the Trial“ (erfordert “Windows Media Player”)