Droht in Mali das “Afrikanisthan”?

Thursday 15th, November 2012 / 17:57 Written by

 

Rebellen der Tourag präsentieren die Flagge der von ihnen proklamierten Republik Azawad. Ihre Waffen sollen die Rebellen im Norden Malis sollen aus libyschen Beständen erhalten haben. © Magharebia

Rebellen präsentieren die Flagge der von ihnen proklamierten Republik Azawad. © Magharebia

Seit dem Militärputsch im März kommt Mali nicht auf die Füße: die Regierung hat den Einfluss im Norden des Landes weitgehend eingebüßt. Im Kampf gegen die dort herrschenden radikalen Islamisten bittet Bamako um Unterstützung aus dem Ausland. Die EU-Verteidigungsminister beraten über eine entsprechende Mission.

Neben der Wirtschaftsgemeinschaft westafrikanischer Staaten (ECOWAS) beraten auch der UN Sicherheitsrat und die EU über einen Einsatz in dem westafrikanischen Land. An einem Sondergipfel der ECOWAS am 11. November in Abuja nahmen auch Vertreter anderer afrikanischer Staaten teil. Drahtzieher hinter den Kulissen sind indessen die USA, Frankreich und die EU: viele der vertretenen Staaten werden direkt oder indirekt vom Westen unterstützt. Afrikanische Regimes werden vorgeschickt, um „dem Einsatz ein afrikanisches Gesicht zu verleihen“, formulierte der deutsche Entwicklungsminister Dirk Niebel.

ECOWAS-Vorsitzender Allasana Outtara verdankt sein Amt als Präsident der Elfenbeinküste dem Umstand, dass sein Vorgänger durch Frankreich und die EU des Landes verwiesen wurde.
© L. Ramirez/ VOA

EU-Truppen zur Ausbildung malischer Streitkräfte: Die Bundeswehr kann weitermachen wie bisher

Die Europäische Kommission will eine Mission nach Mali entsenden, um die afrikanischen Einheiten logistisch zu unterstützen. Hierzu zählen vor allem Ausbildung und Training. Eine militärische Intervention schloss Frankreichs Premier Francois Hollande aus – „weder durch Bodentruppen, noch durch Luftstreitkräfte“. Die Konzentration europäischer Soldaten auf Ausbildungszwecke in Mali entspricht der Position Berlins.

Die Bundeswehr unterstützt die malische Armee Malis als eines Kooperationspartners im Rahmen des „Ausstattungshilfeprogramms für ausländische Streitkräfte“ bereits seit  2007 durch ausgemustertes Material; in einem Ausbildungszentrum für Pioniere fanden Trainings statt.

„Jede Krise braucht eine europäische Antwort“ (Jean-Yves Le Drian, frz. Verteidigungsminister)

Die schwierige soziale Situation schürt den Zulauf zu Islamisten

Die Mission dient vor allem der Unterstützung der malischen Regierung gegen die islamistischen Aufständischen im Norden des Landes. Der schwelende Konflikt droht zu eskalieren, seit Tuareg-Rebellen der Nationalen Bewegung für die Befreiung des Azawad (MNLA) und radikale Islamisten nach einem Militärputsch im März zwei Drittel Nord-Malis unter ihre Kontrolle gebracht haben.

Zahlreiche Menschen im Norden Malis sind auf Hilfslieferungen angewiesen.
© Wiki Commons

Ziel ist die Etablierung der Unabhängigkeit des Anfang April durch die Aufständischen ausgerufenen Staates Azawad, der die Regionen Timbuktu, Gao und Kidal umfasst. Im Juni brachten die Islamisten das Gebiet unter ihre alleinige Kontrolle; es wird seitdem hauptsächlich durch die drei Gruppierungen Ansar Dine („Verteidiger des Glaubens“), MUJAO („Bewegung für Einheit und Jihad in Westafrika“) und AQIM („Al Qaida im Maghreb“) beherrscht.

 

ECOWAS entsendet 3.300 Soldaten nach Nord-Mali

Währenddessen bekräftigte die ECOWAS am vergangenen Sonntag die Bereitschaft zur Entsendung von 3.300 Soldaten noch vor der Regenzeit.  Wie ECOWAS-Sprecher Ugoh Sunny Ugohr mitteilte, beteiligen sich 13 der 15 in der ECOWAS organisierten Staaten an dem Einsatz. Der Friedens- und Sicherheitsrat der Afrikanischen Union (AU) in Addis Abeba arbeitet derweil an einem Plan für die Mission; mit der Entscheidung des UN-Sicherheitsrates wird Ende des Monats gerechnet.

 

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