Elfenbeinküste: Massengrab lässt mehr Tote durch Militärgewalt vermuten
Die Zahl der in einem Massengrab bei der ivorischen Stadt N’dotré in der Nähe des Zentralgefängnisses von Abidjan gefundenen Leichen variiert laut Angaben verschiedener Zeitungen zwischen 60 und über 100. Damit sind die Befürchtungen über das Ausmaß der tödlichen Übergriffe von Militärs gegen Oppositionelle weit mehr Menschen zum Opfer gefallen, als bisher angenommen.
Laut dem nach Oppositionskandidat Outattara benannten Parteienbündnis RHDP (Houphouetistische Sammlung für Demokratie und Frieden) erhöht sich die Gesamtzahl der im Zeitraum seit dem Vortag zur Präsidentschaftswahl vom 28. November getöteten Menschen in der Elfenbeinküste somit auf insgesamt 114. Zudem habe es über 1000 Verletzte und mehr als 700 Festnahmen gegeben.
Angesichts der anhaltenden Gewalt in der Elfenbeinküste setzte die EU die bereits vor einer Woche angedrohten Sanktionen gegen Amtsinhaber Gbagbo durch. Während die EU-Mitgliedsstaaten dem Beschluss noch zustimmen müssen, machte Outtara Söldner und Milizen aus Liberia und Angola unter der Führung von Gbagbo für die aktuellen Entwicklungen verantwortlich, die einer „Prä-Völkermordsituation“ gleiche und „einen ethnisch-religiösen Bürgerkrieg“ heraufbeschwöre.
Siehe taz online vom 20.12.2010