En-Nahda gewinnt Wahlen in Tunesien – Eine Analyse der Zeitschrift Zenith
Der eindeutige Wahlsieg der “moderat-islamistischen” Partei Harakat en-Nahda bei den Wahlen zur Verfassungsversammlung in Tunesien ist Johanne Kübler eine Analyse in der Orient-Zeitschrift “Zenith” wert.
Kübler formuliert Erklärungen für den Wahlsieg der traditionell-religiöse ausgerichteten Partei in einem bislang relativ säkulären Staat in Folge von Protesten, die nicht zuletzt durch liberale Netzaktivisten angestoßen wurden. Hauptursachen seien die gut organisierte landesweite Wahlkampagne, nach Kübler finanziell unterstützt aus den Golfstaaten, als auch ein “unwiderstehlicher Märtyrer-Nimbus”, den Nahda durch Ben Alis Repressionen in den vergangenen Jahren unfreiwillig bekam.
Zudem schildert Kübler die Reaktionen der “liberalen” Tunesier. Diese reichen von erneuten Protesten auf der Straße bis zu dem Facebook-Post Mondher Khaleds, in dem sowohl Resignation als auch Hoffnung mitschwingt:
Politisches Handeln muss nahe bei den Leuten sein. Auf diesem Terrain hat Nahda gewonnen. Jetzt müssen wir rational sein und unsere Lehren ziehen. Wie sagte schon Chirac: “Wer nicht mindestens fünf Wahlen verloren hat, kann nicht behaupten, ein Politiker zu sein.”