Entwicklungshilfe und die “Generation der Geparden”
Der Trierer Geograph und Politikwissenschaftler Johannes Michael Nebe hat in einem Interview für n-tv.de die Perspektiven afrikanischer Staaten nach fünf Jahrzehnten Entwicklungshilfe beleuchtet.
Im Gespräch mit n-tv.de Redakteur Peter Poprawa griff Nebe unter anderem auch kritische Positionen von James Shikwati, Andrew Mwenda und Dambisa Moyo auf.
Die Reihe derer, die behaupten, mehr Hilfe verstärke allenfalls das Chaos, ließe sich beliebig lang fortsetzen. Diese schonungslose Kritik an der überaus hohen Hilfsbereitschaft des Westens sollte eigentlich genug Anlass bieten, über den nie versiegenden Geldstrom nachzudenken.
In den vergangenen Jahrzehnten habe sich, so Nebe weiter, “eine regelrechte Entwicklungshilfe-Industrie herausgebildet”. Geldgeschenke in Milliardenhöhe hätten “neue Abhängigkeiten geschaffen und – das sage ich ganz bewusst – sehen nicht ganz zuletzt auch den eigenen Nutzen in der Hilfe.” Hilfsorganisationen seien zudem anfällig für Korruption.
Trotz allem sieht Nebe Chancen für eine nachhaltig positive Wirkung:
Die Erkenntnis aus den vergangenen 50 Jahren muss sein, dass die Entwicklungspolitik und Entwicklungszusammenarbeit künftig weniger mit den korrupten Regierungen geschieht, sondern verstärkt vor Ort nach nachhaltigen und überschaubaren Initiativen der Zivilgesellschaft Ausschau hält und diese zeitlich begrenzt fördert. Das wäre dann die vielbeschworene “Hilfe zur Selbsthilfe”.
Das vollständige Interview bei n-tv.de: “Afrika braucht keine Milliarden“