Libyen: Ignoriert Europa die Lage der Flüchtlinge?
Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hat angesichts der prekären Situation vieler Kriegsflüchtlinge in Libyen schwere Vorwürfe gegen die Europäische Union erhoben.
Knapp ein halbes Jahr nach Ausbruch der Kämpfe in dem nordafrikanischen Staat warten an den Grenzübergängen zu Tunesien und Ägypten noch immer mehrere tausend Menschen auf ihre Ausreise.
Vor allem Bürger aus Staaten wie Niger, Tschad, Sudan, der Elfenbeinküste, Eritrea oder Äthiopien müssen in Libyen um ihr Leben fürchten. In der aufgeheizten Bürgerkriegssituation stehen sie aufgrund ihrer Hautfarbe unter dem Generalverdacht, als schwarzafrikanische Söldner für den langjährigen Machthaber Muammar al-Gaddafi gekämpft zu haben.
Die Reaktion der EU auf das Elend der Menschen sei “bodenlos”, zitierte die Nachrichtenagentur AFP den Leiter des Europa-Büros von Amnesty, Nicolas Berger. Er forderte die EU-Staaten dringend auf, umgehend Libyen-Flüchtlinge aus humanitären Gründen aufzunehmen.
Im Vorfeld des “bundesweiten Flüchtlingstags” am 30. September plant Amnesty Deutschland zusammen mit der “Pro Asyl” und dem Schauspieler Benno Fürmann eine Bootsaktion auf der Spree gegenüber dem Berliner Bundesinnenministerium.
Zum Terminhinweis von Amnesty International: “Benno Fürmann im Flüchtlingsboot auf der Spree“
Amnesty-Appell an den Nationalen Übergangsrat in Libyen: “Spirale der Rache und Vergeltung stoppen“
Zum Bericht von Euroobserver.com zu den Vorwürfen: “Amnesty International shames EU handling of Libya refugees“
Zum Brief von Nicolas Berger, Amnesty International, an Jerzy Miller, Innenminister Polens als Ansprechpartner der polnischen EU-Ratspräsidenschaft: “North Africa Refugee Crisis“