Gegenwart ohne Afrika: Meschac Gaba schafft sein eigenes Museum

Tuesday 04th, November 2014 / 01:18 Written by

 

Meschac Gaba: Art and Religion Room, aus Museum of Contemporary African Art 1997-2002

Meschac Gaba: Art and Religion Room, aus Museum of Contemporary African Art 1997-2002

Wenn es um wesentliche Positionen in der zeitgenössischen Kunst geht, ist es noch immer 1876 – jedenfalls fast: Den Markt dominieren Weiße Männer. Spätestens seit den Guerilla Girls wissen wir, dass trotz Pille, Chefposten & Co. noch immer kaum Kunst von Frauen in den wichtigen Museen der Welt hängt. Afrikanische Kunst wird in der Regel gar nicht erst erwähnt.

Meschac Gaba hat es selbst erlebt. Geboren in Berlin, studiert in den Niederlanden, legte er schon vor fast 20 Jahren Wert darauf, dass seine Installationen erst durch die Präsenz des Betrachters ihre Bedeutung entfalten. Tate Modern hat seine Installation Museum of Contemporary African Art gekauft. Gerade ist sie zu Gast in der Deutsche Bank KunstHalle.

Bereits 1997 während seines Studiums an der Amsterdamer Rijksakademie begann Gaba mit der Planung seines Museum of Contemporary African Art. Die riesige Rauminstallation ist Museum im Museum und eigentlich doch keines. „Mein Museum existiert nicht. Es ist nur eine Frage“, sagt Gaba.

Meschac Gaba: Architecture Room, aus Museum of Contemporary African Art 1997-2002

Meschac Gaba: Architecture Room, aus Museum of Contemporary African Art 1997-2002

Wie global ist die Kunstwelt in einer Zeit, in der einst getrennte Kulturen sich lange schon berühren? Darf überhaupt von „afrikanischer“ Gegenwartskunst gesprochen werden oder kann das Werk eines Künstlers heute weitestgehend gelöst von seinen kulturellen Wurzeln stehen?

In sieben Räumen können die Besucher*innen von Gabas „Museum“ in Berlin Antworten suchen. Dabei orientiert sich der Künstler je nach Ausstellungsort immer an den lokalen Gegebenheiten. Es gibt einen Shop, eine Art Bibliothek und ein Restaurant, den Architecture Room, einen Draft Room und einen Art und Religion Room. In Letzterem liest eine Wahrsagerin den Besuchern die Karten. Im Humanist Space laden acht goldene Fahrräder zur Berlin-Tour ein.

Die Ausstellung läuft noch bis Sonntag, den 16. November, in der Deutsche Bank Kunsthalle.

Ein Blick ins Programm lohnt sich.

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