Libyens Rebellen liefern sich Gefechte
Unweit der Hauptstadt Tripolis ist es am Wochenende zu den schwersten Zusammenstößen bewaffneter Rebellengruppen seit dem Tod des libyschen Staatschefs Gaddafi vor fast drei Monaten gekommen.
Die Übergangsregierung kündigte eine zügige Entwaffnung der verbleibenden Rebellenverbände an, denen sie weiterhin Loyalität zu Gaddafi nachsagt.
Bei den Kämpfen um die Stadt Gharyan, rund 80 Kilometer südlich von Tripolis, sind nach Angaben der BBC mehr als 40 Menschen ums Leben gekommen.
Immer wieder war es in den vergangenen Monaten nach dem Sturz Gaddafis zu Auseinandersetzungen zwischen einzelnen Rebellengruppen gekommen. Die Zivilbevölkerung ist den Kämpfen, bei denen zuletzt auch Raketen und schwere Maschinengewehre zum Einsatz gekommen waren, meist schutzlos ausgeliefert.
Eine am Samstag ausgehandelte Waffenruhe unter Beteiligung des libyschen Verteidigungsministers Osama al-Juweili scheiterte zunächst bereits nach wenigen Stunden. Die Kämpfe dauerten daraufhin sporadisch bis zum Montag an. Schließlich konnte laut AFP doch noch ein Abkommen erzielt werden. Demnach wollen die Rebellen die Waffen ruhen lassen. Bedingung sei ein Austausch von 24 Mitstreitern gegen ebenfalls bei den Gefechten gefangen genommene Regierungstruppen gewesen. Ein Sprecher des Militärrats von Gharyan bestätigte dies.
Droht ein neuer Bürgerkrieg?
Laut Regierungsangaben gibt es vor allem in der Region um die Stadt Assabia nach wie vor Kräfte, die mit der jüngsten Waffengewalt ihre Loyalität zu Gaddafi und dem alten System bekräftigten. Einige seien demnach Soldaten der ehemaligen Armee Gaddafis. Eine entsprechend ausgerüstete Einheit soll nun die Entwaffnung dieser Gruppen beschleunigen. Den Rebellen soll dann die Integration in die regulären Einheiten der libyschen Armee ermöglicht werden.
Der libysche Übergangsrat hatte unlängst vor einem erneuten Bürgerkrieg gewarnt. Die Instabilität der vergangenen Monate und der enorme Zufluss neuer Waffen drohten alte Feindschaften um regionale Machtausübung anzuheizen.
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