Mali: Tuareg-Rebellen erklären die Region Azawad für unabhängig
Im Norden Malis haben Aufständische die Unabhängigkeit der Region Azawad ausgerufen.
Ihre Organisation, die Mouvement National de Liberation de l’Azawad (MNLA), beruft sich auf den völkerrechtlichen Grundsatz des Selbstbestimmungsrechts und kündigt den Aufbau eines demokratischen Staates an. Das militärische Vorgehen werde eingestellt, hieß es.
Auf schnelle internationale Anerkennung des Staates Azawad können die aufständischen Tuareg nicht hoffen. Die Außenbeauftragte der Europäischen Union, Catherine Ashton, betonte umgehend die Bedeutung der territorialen Unversehrtheit Malis. In einer Erklärung von Kommissionspräsident der Afrikanischen Union (AU), Jean Ping, hieß es, die Unabhängigkeitserklärung der Tuareg sei “nichtig und habe keinen Wert”.
Die Tuaregrebellen wollen nicht in die Nähe des fundamentalistischen Islams oder des islamistischen Terrorismus gerückt werden. Sie wollen mit ihrer Unabhängigkeitserklärung klarmachen, worum es ihnen geht: Selbstverwaltung. Sie tun das im Kontext eines komplett zerfallenen Staates – das neue Mali muss die alte Zentralstaatlichkeit reformieren. (D. Johnson: Taz, 2012)
Mehr Informationen dazu:
Die MNLA im Internet: “Unite, Justice, Liberte“
Die Reaktion der AU: “The African Union Totally Rejects the So-Called Declaration of ‘Independence’ by a Rebel Group in Northern Mali“
Dominic Johnsons Kommentar: “Kein Staat, aber ein wichtiges Symbol“
“Mali am Rande der Anarchie“: Analyse von Markus M. Haefliger in der “NZZ”
Katrin Gänsler in der “Taz”: “Eines Tages waren sie plötzlich Malier“