Menschenrechtspreis: Nürnberg ehrt Kasha Jacqueline Nabagesera

Monday 26th, August 2013 / 22:50 Written by

 Die Stadt Nürnberg hat die Preisträgerin des Menschenrechtspreises 2013 bekannt gegeben: Ausgezeichnet wird Kasha Jacqueline Nabagesera, eine Aktivistin aus Uganda, die sich für die Rechte von Menschen aller sexueller Orientierungen einsetzt.

Nabagesera gilt als führende Persönlichkeit im Kampf gegen homophobe Gewalt und die teils staatlich geförderte Diskriminierung von sexuellen Minderheiten in Uganda. Die von ihr gegründete Organisation “Freedom and Roam Uganda” (FARUG) setzt sich für Grundrechte wie Freiheit, Freizügigkeit und die sexuelle Selbstbestimmung ein.

“Unsere Entscheidung soll nicht als erhobener Zeigefinger gegenüber dem afrikanischen Kontinent verstanden werden, sondern ganz klar als weltweite Aufforderung noch stärker für die Rechte sexueller Minderheiten einzutreten“, erklärt Nürnbergs Oberbürgermeister Ulrich Maly bei der Bekanntgabe der Juryentscheidung.

Der Internationale Nürnberger Menschenrechtspreis wird seit 1995 jeweils im September verliehen. Die Stadt Nürnberg erinnert damit an die Verabschiedung der nationalsozialistischen “Rassegesetze” im September 1935.

“Der Preis ist eine Antwort der Stadt Nürnberg auf die staatlich verordneten Menschenrechtsverbrechen jener Jahre und soll aller Welt ein Symbol dafür sein, dass von Nürnberg niemals mehr andere Signale ausgehen dürfen als solche des Friedens, der Versöhnung, der Verständigung und der Achtung der Menschenrechte.” (Nuernberg.de / 2013)

In der Begründung der Jury heißt es:

Schwule und Lesben sehen sich in Uganda mit einem Klima des Hasses und der Gewalt konfrontiert, das sich durch alle Gesellschaftsschichten zieht. Immer wieder kommt es zu Übergriffen. Allein den Alltag zu bewältigen ist für sie eine enorme Herausforderung. Wird bekannt, dass eine Person homosexuell ist, verliert sie nicht selten neben ihrer Achtung in der Gesellschaft auch den Job und das familiäre und soziale Umfeld. Und auch die Justiz in Uganda fährt immer härtere Geschütze gegen Homosexuelle auf. Schon heute können sexuelle Handlungen zwischen zwei Partnern desselben Geschlechts mit mehrjährigen Gefängnisstrafen geahndet werden. Im Jahr 2009 wurde sogar ein Gesetzesentwurf eingereicht, der die Todesstrafe für Homosexuelle verlangte und zur Denunziation aufrief. Damit stellt Uganda sich abseits der von der Regierung unterzeichneten internationalen Konventionen.” (Nuernberg.de / Jurybegründung / 2013)

Vor dem Hintergrund der “nicht nur in Uganda und Afrika, sondern weltweit verbreiteten Homophobie” leiste Nabagesera, so heißt es in der Begründung weiter, einen “lebenswichtigen, für sie selber lebensgefährlichen Beitrag zum Abbau von Vorurteilen und zur Entkriminalisierung von Homosexualität hin zu mehr Toleranz”.

Übersicht der bisherigen Preisträger: Menschenrechtspreis 1995 – 2013

Kasha Jacqueline Nabagesera bei #Twitter: @kashajacqueline

Zur Situation sexueller Minderheiten in Uganda: Amnesty International

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