Pan-afrikanische Universitäten für “akademischen Frühling”
Am Rande ihres Treffens in Addis Abeba feiert die Afrikanische Union die Aufnahme ihres pan-afrikanischen Universitätsprogramms. An fünf Hochschulen mit unterschiedlichen Studienschwerpunkten sollen HochschulabsolventInnen überregional gefördert werden. Ziel des Programms ist ein stärkerer Anschluss an westliche Bildungssysteme.
Das Projekt der pan-afrikanischen Universität (PAU) wurde bereits 2003 bei einer ersten Ministerkonferenz in Johannesburg angekündigt. Unter Führung der Commission for Human Resources, Science and Technology der Afrikanischen Union (AU) soll nun die grenzübergreifende Annäherung von HochschulabsolventInnen gefördert werden. Die vorgesehenen Mittel kommen aus Töpfen der AU und zu großen Teilen seitens der Europäischen Union.
Die Einrichtung der fünf spezialisierten Universitäten orientiert sich an landeseigenen Gegebenheiten. So soll am Campus in Algerien, das reich an Öl ist aber unter Wasserknappheit leidet, der Schwerpunkt auf Wasser- und Energiewissenschaften liegen.
![Ein Portrait Marcus Garveys am Campus University of Cape Town (UCT) erinnert bereits an pan-afrikanische Ideale - Copyright: Ian Barbour Ein Portrait Marcus Garveys am Campus University of Cape Town (UCT) erinnert bereits an pan-afrikanische Ideale - Copyright: Ian Barbour](http://www.eufrika.org/wordpress/wp-content/uploads/2011/12/6005080842_9b06829d51_o-300x225.jpg)
Ein Portrait Marcus Garveys am Campus der University of Cape Town (UCT) erinnert bereits an pan-afrikanische Ideale - Copyright: Ian Barbour
Die Jomo Kenyatta Universität in Kenya wird ihren bisherigen Fokus auf Landwirtschaft und Technik beibehalten. Südafrika soll ein Institut für Luft- und Raumfahrt beheimaten. Im bevölkerungsreichsten Land des Kontinents, Nigeria, wird in Zukunft zum Thema life and earth geforscht. Auch hier wird die bereits existierende Universität von Ibadan in das Programm der PAU aufgenommen.
In Yaoundé, der Hauptstadt Kameruns, werden darüber hinaus Kurse im Bereich Politik- und Sozialwissenschaften angeboten.
Forscherinnen geehrt
Bei ihrem Treffen in Addis Abeba ehrten die Staats- und Regierungschefs der AU zudem sieben Wissenschaftlerinnen aus allen Winkeln des Kontinents. Der mit 20.000 US-Dollar dotierte Kwame Nkrumah Science Award erinnert namentlich an die pan-afrikanische Idee der anti-kolonialen Bewegung und der ersten Jahre politischer Unabhängigkeit. Etheresia Pretorius und Maureen Coetzee aus Südafrika, Rose Gana Fomban Leke (Kamerun), Ebtehal El-Demerdash und Nermin El Semary (Ägypten) sowie Dosso Mireille Carmen und Kakou Yao Rita (Elfenbeinküste) wurden für ihre jeweilige Forschungsarbeit in der Medizin ausgezeichnet.
Ein Vertreter der ägyptischen Delegation nahm zur feierlichen Eröffnung des akademischen Programms die revolutionären Aufstände in Nordafrika zum Anlass, dem gesamten Kontinent einen “wissenschaftlichen und technologischen Frühling” zu prophezeien.