“Pour l’Afrique et pour toi”: Tag der Entscheidung in Mali

Sunday 11th, August 2013 / 12:19 Written by

 Wer auch immer diese Wahl gewinnt – Malis neuer Staatspräsident steht vor schweren Aufgaben: Eineinhalb Jahre nach dem verhängnisvollen Militärputsch in Bamako kommt es zur entscheidenden Stichwahl zwischen zwei etablierten Kandidaten.

Stichwahl in Mali: Zwei Wochen nach der ersten Wahlrunde muss es an diesem Sonntag zur Entscheidung kommen. Aufgerufen zur Wahl für das Amt des künftigen Präsidenten sind etwa 6,5 Millionen Wahlberechtigte.

Zur Wahl stehen der frühere Ministerpräsident Ibrahim Boubacar Keita und sein ehemaliger Finanzminister Soumaila Cissé. Keiner der beiden hatte zuvor in der ersten Runde die erforderliche absolute Mehrheit erzielt. Charakteristisch erscheinen die zentralen Wahlkampfslogans der beiden Kandidaten: Keita tritt mit “Pour l’Honneur du Mali” an (etwa: “Für die Ehre Malis”). Cissé wirbt mit “Un Mali nouveau” (“Ein neues Mali”).

Keita, der für die Partei RPM (etwa: “Zusammenschluss für Mali”) antritt, geht als Favorit: Beim ersten Wahlgang am 28. Juli konnte er etwas weniger als 40 Prozent der abgegebenen Stimmen verbuchen. Offen ist, ob es Cissé in den vergangenen beiden Wochen gelungen ist, weitere Wähler auf seine Seite zu ziehen.

Bislang galt das Interesse an der Wahl als vergleichsweise lebhaft: Die Wahlbeteiligung im ersten Wahlgang lag offiziellen Angaben zufolge bei etwa 50 Prozent. Dies sei ein “Rekord für Mali, wo die Wahlbeteiligung traditionell gering ist”, wie es in einem Bericht der Deutschen Welle heißt.

“Der 68-jährige Keita versucht zum dritten und wahrscheinlich auch letzten Mal, Präsident Malis zu werden. Premierminister war er schon, damals schlug er mit harter Hand Studentenproteste nieder. Zweimal scheiterte er anschließend als Präsidentschaftskandidat. Aber jetzt will der belesene, in Frankreich ausgebildete Keita es endlich schaffen”, schreibt ARD-Korrespondent Jens Borchers zur Entscheidungswahl (“Große Worte, viele Herausforderungen“, tagesschau.de).

Beobachter weisen daraufhin, dass Keitas wichtigster Konkurrent Cissé ebenfalls noch über realistische Aussichten verfügt.

“Auch Cissé werden Chancen eingeräumt, da er die größte Partei des Landes – Allianz für ein demokratisches Mali (ADEMA) – hinter sich vereint. Dies könnte ihm (…) zehntausende Stimmen sichern. “, heißt es in einem Bericht der “Zeit“.

Beide Männer sind demnach tief in der politischen Elite Malis verwurzelt. Der aus dem dünn besiedelten Norden stammende Cissé gilt als ein Gegner des Putsches vom März 2012. Keita soll sich damals mit Kritik zurückgehalten haben.

Während Keita über langjährige Erfahrungen als Regierungschef verfügt, gilt der fünf Jahre jüngere Cissé eher als ein Mann der Zahlen. Der frühere Chef der westafrikanischen Währungsunion verfügt allerdings ebenfalls über recht gute Verbindungen im In- und Ausland. Nach dem ersten Wahlgang sah er sich bereits gezwungen, über Unregelmäßigkeiten und Betrug im ersten Wahlgang zu klagen.

Für den 63-jährigen Cissé dürfte es nun knapp werden, schreibt die Westafrika-Korrespondentin der Taz, Katrin Gänsler,  in einer kenntnisreichen Analyse:

“Punkten könnte [Cissé, Anmd. d. Red.] noch in den Regionen Mopti und Timbuktu. Aus dem Städtchen Niafunké bei Timbuktu im Norden des Landes stammt er auch, wodurch ihm die Probleme des Nordens vertraut sein dürften. Die Einheit Malis gilt auch für ihn als unantastbar. Er will einen nachhaltigen Frieden mit den Tuareg aushandeln. Doch anders als [Keita, Anm. d. Red.] hat er das weniger zum zentralen Wahlkampfthema gemacht. Vonseiten der Tuareg-Rebellen in der MNLA hieß es mittlerweile, man wolle für IBK stimmen, der auch von Malis Armee unterstützt wird.” (Taz.de: “Schwergewicht gegen Leisetreter“, 2013)

 

Weiterführende Links:

Pour l’Afrique et pour toi, Mali“: Der Text der Nationalhymne der Republik Mali (Wikipedia.org)

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