Rohstoffgewinnung im Blick der Kunst – Fotoreihe „Mémoire“ von Sammy Baloji in Berlin

Wednesday 09th, October 2013 / 21:10 Written by

 

© Sammy Baloji - Courtesy of the Prince Claus Fund.

© Sammy Baloji – Courtesy of the Prince Claus Fund

Sammy Baloji verknüpft in seiner Fotoserie „Mémoire“ Schwarz-Weiß-Archivaufnahmen aus der belgischen Kolonialzeit mit aktuellen Fotografien der Minenstadt Lubumbashi in der Demokratischen Republik Kongo. 

Am Freitag den 11. Oktober 2013 um 18 Uhr lädt AfricAvenir in Kooperation mit der Friedrich-Ebert-Stiftung zur Vernissage der Fotoausstellung „Mémoire“ des vielfach preisgekrönten und international gefeierten kongolesischen Künstlers. Die Ausstellung wird durch Merin Abbas (Friedrich-Ebert-Stiftung) sowie einen Vortrag von Alanna Lockward (Art Labour Archives) eröffnet und findet im Rahmen der “Alternativen Rohstoffwoche” statt.

In Balojis Fotoreihe treffen Aufnahmen aus der Kolonialzeit mit ihrer Zwangsarbeit und der ausbeuterischen Hierarchie auf Industrieruinen und brach liegende Abraumhalden der Gegenwart. Die großformatigen Fotomontagen setzen auf diese Weise koloniale Vergangenheit und post-koloniale Ausbeutung eindrücklich in Bezug, eine Ausbeutung von Menschen und Rohstoffen, auf der der sogenannte „Fortschritt“ westlicher Technologien beruht.

„Mémoire“ zeigt das bleibende Erbe der Kolonialzeit – für Gesellschaft, Politik und Umwelt – und verweist gleichzeitig auf den enormen wirtschaftlichen Gewinn, den die Kolonialherren aus den Minen schlugen. Auf beeindruckende Weise ruft „Mémoire“ dazu auf, die Konsequenzen von „Entwicklung“ für Rohstoffabbauregionen zu überdenken und betont die Rechte der betroffenen Bevölkerungen, über ihre Rohstoffreichtümer selbst zu bestimmen.

Sammy Baloji über “Mémoire”:

Meine bisherigen Arbeiten waren der Kolonialarchitektur gewidmet. Meine aktuellen Arbeiten haben in gewisser Weise eine direkte Verbindung zur kolonialen Vergangenheit, die die Städte der Katanga Provinz geschaffen hat. Diese Städte wurden um Minen herum aufgebaut. Alles Weitere ist Katangas Geschichte. Meine Frage bezieht sich auf das alltägliche Leben der KongolesInnen. Sie tragen die Spuren dieser nahen Vergangenheit, die immer noch präsent ist, in sich. Die Gegenwart mit der Vergangenheit zu überlagern, das zeigt den Willen sowohl vergangenen als auch aktuellen Missbrauch aufzuzeigen.“

Der Künstler

Sammy Baloji wurde 1978 in Lubumbashi geboren, in der rohstoffreichen Provinz Katanga der Demokratischen Republik Kongo. Mit einer geliehenen Kamera begann Baloji zu fotografieren und diese Fotos in Comics zu verarbeiten. Bald belegte er nach dem Studium an der Universität in Lumumbashi Fotografiekurse und studierte schließlich weiter Fotografie und Videokunst an der Kunsthochschule in Straßburg. Heute lebt und arbeitet er in Lumumbashi und Brüssel.

Baloji schuf mehrere Werke zur Kultur der Region Katanga und dem Kolonialerbe in der DR Kongo. Architektur und der menschliche Körper sind für Baloji Spuren gesellschaftlicher Geschichte, Orte der Erinnerung und Zeugen von Machtverhältnissen.

Balojis Arbeiten werden weltweit, in Afrika, Europa, Japan und den USA ausgestellt und zeigen ein diverses und ausdruckstarkes Bild kongolesischer Realitäten. Sie regen immer wieder zu sozialem Bewusstsein an und stimulieren künstlerisches Schaffen in der Region Katanga. Er ist unter anderem Initiator der Biennale „PICHA“, die seit 2008 in Lumumbashi statfindet.

 

Vernissage: Freitag, 11.Oktober, 18 Uhr

Die Ausstellung wird im Rahmen der „Alternativen Rohstoffwoche“ von Mo, 14. Oktober bis Do, 24. Oktober 2013 von montags bis freitags, 09.00 bis 19.00 Uhr geöffnet sein.

Friedrich-Ebert-Stiftung

Berliner Haus 1
Hiroshimastraße 17
10785 Berlin

Mehr Informationen zur Ausstellung und zur Alternativen Rohstoffwoche

© Sammy Baloji

© Sammy Baloji

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