Sahelstaaten planen “grüne Mauer” gegen die Wüste
Die Idee von einer “grünen Mauer” zur Eindämmung der Wüstenbildung in Afrika bekommt neuen Schwung: Im Rahmen einer UN-Konferenz in Bonn haben sich Vertreter afrikanischer Staaten mit verschiedenen Geberorganisationen auf grundlegende Finanzierungsfragen geeinigt.
Die Entwicklungsorganisation “Global Environment Facility” (GEF) habe finanzielle Unterstützung in Höhe von 115 Mio. US-Dollar in Aussicht gestellt, teilte das zuständige UN-Sekretariat UNCCD mit. Zusammen mit den Zusagen weiterer Entwicklungsorganisationen könnte das Fördervolumen auf bis zu 3 Mrd. Dollar steigen, hieß es.
Ziel der “Great Green Wall for the Sahara and Sahel Initiative” (GGWSSI) ist es, durch auf einander abgestimmte Aufforstungsprojekte im Süden der Sahara eine grenzüberschreitende ökologische Pufferzone zu schaffen.
Für die Staaten der Sahelzone ist die Wüstenbildung (engl. Desertification) ein zentrales Problem. Derzeit breitet sich die Sahara – je nach Region und Schätzung – mehrere Kilometer pro Jahr nach Süden aus.
Menschliche Eingriffe in das Ökosystem wie die intensive Weideviehaltung, die künstliche Bewässerung und vor allem die Brennholzgewinnung beschleunigen die Prozesse der Wüstenbildung. Anreinerstaaten verlieren jährlich zehntausende Hektar. Die Folgen sind Hungerkatastrophen, Abwanderung, Verstädterung und Konflikte um nutzbares Land.
Eine “grüne Mauer” soll der Wüstenbildung Einhalt gebieten. Vorbild ist ein chinesisches Mammutprojekt, mit dem Peking auf einer Länge von 4500 Kilometern der Bodenaustrocknung mit allen ökonomischen und sozialen Folgen zu begegnen versucht.
Auf dem Papier erreicht der Plan von der “grünen Mauer in der Sahelzone” gigantische Ausmaße. Ein mehrere Kilometer breiter Grünstreifen soll sich den Planungen zufolge quer durch den Kontinent vom Senegal im Westen bis ans Rote Meer und den indischen Ozean im Osten ziehen. Auf diese Weise soll nicht nur die Bodenerosion gestoppt werden, sondern auch nachhaltiger Umweltschutz und Wasserwirtschaft betrieben werden, heißt es in einem Bericht der “Rheinische Post“.
An der zweitägigen Konferenz zum Thema “Great Green Wall and Lake Chad” hatten unter anderem Agrar- und Umweltexperten, hochrangige Beamte und Minister aus Staaten wie Senegal, Mauretanien, Mali, Burkina Faso, Niger, Nigeria, Tschad, Sudan, Süd-Sudan, Äthiopien und Eritrea teilgenommen. Deutschland war von offizieller Seite unter anderem durch Manfred Konukiewitz, aus dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zuammenarbeit und Entwicklung (BMZ) vertreten.
Zum offiziellen Konferenzbericht: “Ministerial consultation on the Great Green Wall and Lake Chad ends“
Die Ankündigung des gastgebenden “World Conference Center Bonn”: “Experten im Kampf gegen die Wüstenbildung tagen in Bonn“
Zum Beitrag von Andrea Naica-Loebell für “Telepolis”: “Die große grüne Mauer“
“Die grüne Mauer im Sahel”: Zum Beitrag auf Wikipedia
Die “Rheinische Post” zur UNCCD-Konferenz in Bonn: “Grüne Mauer soll Sahara-Ausbreitung stoppen“
“Sekretariat des Übereinkommens der Vereinten Nationen zur Bekämpfung der Wüstenbildung” (UNCCD): Informationen zur Wüstenbildung