Schlichtungsgespräche scheitern, Unis öffnen, Unterricht bleibt aus

Monday 04th, July 2011 / 19:09 Written by

 Seit nunmehr drei Monaten boykottieren Dozenten und Studenten den Universitätsunterricht in Malawi, um gegen Suspendierungen von Dozenten und Einfrieren von Gehältern zu protestieren. Daraufhin kam es zur Schließung der beiden großen Universitäten Polytechnic und Chancelor College (Chanco). Malawis Präsident Bingu wa Mutharika kündigte jedoch noch vor einem Monat an, die betroffenen Universitäten wieder zu öffnen, um einem geregelten Alltag wieder nachgehen zu können. Am vergangenen Samstag scheiterten allerdings Gespräche zwischen der University Council special taskforce, die von der Regierung eingesetzt wurde, und der Chancellor College Academic Staff Union (CCASU).

Am Samstag, 2. Juli 2011, kamen die beiden Parteien zur Konfliktbeilegung und zu Gesprächen über die bevorstehende Wiedereröffnung in Zomba zusammen. Während dieses Gesprächs stellte sich heraus, dass die vier Dozenten Dr. Jessie Kabwila-Kapasula (CCASU acting president), Dr. Garton Kamchedzera (CCASU legal advisor), Franz Amin (CCASU Secretary General) und Dr. Blessings Chinsinga weiterhin vom Dienst suspendiert bleiben sollten.

In einem von Kabwila-Kapasula unterzeichneten Statement sagte CCASU, die Ergebnisse der Gespräche trieben die Verletzungen Akademischer Freiheit weiter in die Höhe. Die Task Force habe sich nicht an die festgehaltenen Punkte der Übereinstimmungen vom 30. Juni gehalten. Diese sahen unter anderem vor, sämtliche Regierungsbeobachter von den Universitätscampus abzuziehen, im akademischem Umfeld freie Lehre zu garantieren und zudem die Gehaltsstreichungen rückgängig zu machen.

Der University Council rief die Studenten indes dazu auf, heute wieder an die Universitäten zurückzukehren. Zudem sagte Professor James Seyani (chairperson of the University Council), die Universitäten seien wieder geöffnet und jeder Studierende, der wolle, könne ungehindert in den Unterricht gehen. Desweiteren lies der Council verlauten, man werde die Suspendierungen der vier Dozenten nicht rückgängig machen, da die Disziplinarverfahren gegen sie auf geltenden Regularien und Konditionen der Unima (University of Malawi) basierten.

Vertreter der CCASU hingegen richteten sich an die Studentenschaft, erst wieder in den Unterricht zurückzukehren, sobald sie auch ausdrücklich vom Academic Stuff dazu aufgefordert würden. Jessie Kabwila-Kapasula sagte, man werde den Unterricht weiterhin boykottieren, auch wenn die Studenten den Universitätsalltag wieder aufnehmen würden. Die grundlegenden Forderungen seien weiterhin nicht berücksichtigt und vom Council beziehungsweise der Regierung nicht umgesetzt worden.

Während der Unterricht am Chancellor College in Zomba bisher nocht nicht wieder aufgenommen werden konnte, kehrten Studenten in Blantyre wieder zurück auf den Campus der Polytechnic.

Die Situation um den Universitätsalltag in Malawi bleibt dennoch weiterhin ungewiss. Von Regierungsseite wäre der Unterricht zwar wieder möglich, doch die verantwortlichen Dozenten des Chancellor Colleges weigern sich weiterhin, in ihre Lehrräume zurückzukehren. Sollte eine der beiden Parteien in naher Zukunft nicht von seiner bisherigen Haltung Abstand nehmen und Zugeständnisse machen, wird es wohl so schnell nicht zu einer Wideraufnahme des Unterrichtgeschehens an Malawis Universitäten kommen. Die Auseinandersetzung bleibt festgefahren.

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