Spritpreis-Proteste in Nigeria
Ein starker Anstieg der Benzinpreise hat in der nigerianischen Bevölkerung landesweit eine Welle der Wut und Empörung ausgelöst. In der Hauptstadt Abuja, in Lagos und zahlreichen weiteren Städten kam es zu teils gewaltsamen Ausschreitungen. In der Stadt Ilorin, dem Zentrum der Provinz Kwara, kam dabei ein Mensch ums Leben, berichtete der “Vanguard“.Auslöser der Proteste ist eine Entscheidung der nigerianischen Regierung unter Präsident Goodluck Jonathan, die staatlichen Subventionen im Kraftstoffhandel aufzuheben. Dadurch stieg der Benzinpreis an den Tankstellen von umgerechnet rund 0,35 Euro pro Liter auf über 70 Cent. Überall im Land gingen die Menschen auf die Straße, um von der Regierung eine Rücknahme der höchst unpopulären Entscheidung zu fordern.
In einem Bericht des österreichischen “Wirtschaftsblatts” heißt es dazu:
Obwohl Nigeria einer der großen Erdölproduzenten ist, wird das Rohöl kaum im Land weiterverarbeitet, und die meisten Raffinerieprodukte werden importiert. Mit dem eingeführten Treibstoff werden nicht nur Autos betrieben, sondern auch zahllose Generatoren, die während der häufigen Stromausfälle Strom für Häuser und Geschäfte bereitstellen.
Einem Bericht des “Punch” zufolge wurden die Proteste in Abuja von einer Gruppe namens “Nigeria Unite Against Subsidy Removal” organisiert. Dahinter soll der frühere Abgeordnete Dino Melaye stehen. Die Wortführer der Proteste vorübergehend verhaftet.
Bislang waren alle Versuche, die für den Staatshaushalt teuren Benzin-Subventionen aufzuheben, stets durch Demonstrationen und Streiks verhindert worden. Entsprechend stellte nun auch die “National Association of Nigerian Students” (NANS) der Regierung ein 24-stündiges Ultimatum. Sollte Präsident Jonathan die Maßnahme nicht bis Mittwochabend zurücknehmen, so heißt es einem Bericht des “Vanguard“, so wollen NANS-Vertreter zusammen mit weiteren Organisationen mehr als eine Million ihrer Mitglieder zu erweiterten Protesten aufrufen.