Südsudan: Khartum “stiehlt Öl”

Thursday 01st, December 2011 / 16:43 Written by

 

Öl stellt einen der Hauptstreitpunkte in der Beziehung zwischen Südsudan und Sudan dar - Copyright: L. C. Nottaasen

Öl stellt einen der Hauptstreitpunkte in der Beziehung zwischen Südsudan und Sudan dar - Copyright: L. C. Nottaasen

Südsudan beschuldigt die Regierung des Sudans, ihre Rolle als Transitland beim Transport südsudanesischen Öls zu missbrauchen. Der zuständige Minister der sudanesischen Regierung in Khartum, Sabir Mohamed Hassan, bestätigte am Montag zwar, südsudanesische Öllieferungen „zurückzuhalten“. Er sprach jedoch von einem Missverständnis und versicherte, auch zukünftig für einen reibungslosen Transport des südsudanesischen Öls zum Port Sudan am Roten Meer zu sorgen. Vorausgegangen war ein Disput um eine nach Ansicht des Sudans ausstehenden Zahlung in Höhe von 727 Millionen US-Dollar.

Pagan Amum, Chefunterhändler der südsudanesischen Regierung, drohte dem Sudan in einer Presseerklärung mit weitreichenden Folgen, sollte sich der Verdacht des manipulativen Verhaltens im Zusammenhang mit dem Verkauf südsudanesischen Öls bestätigen:

If the GOS [Government of Sudan] does steal South Sudan oil, or if others try to purchase the south’s stolen oil from the GOS, the Republic of South Sudan will take all legal measures necessary.“

Amum drohte, gegebenfalls die Ölproduktion zu drosseln, um so weiteren Druck auf Khartum auszuüben. Mit der Unabhängigkeit im Juli diesen Jahres waren 75 Prozent der sudanesischen Ölvorkommen in das Territorium des Südsudan gefallen. Bis heute stellt der Streit um die Verteilung des Öls und der damit einhergehende Konflikt über den exakten Grenzverlauf jedoch einen zentralen Streitpunkt in den diplomatischen Beziehungen beider Länder dar.

Ohne Zugang zum Meer bleibt der Südsudan bislang mangels alternativer Pipeline und eigener Raffinerieanlagen beim Verkauf des Öls auf den Transport über die alte Route durch den Sudan angewiesen. Die sudanesische Regierung in Khartum verlangt rückwirkend ab Juli 23 Prozent des Verkaufspreises in Form von Transitgebühren. Damit stellt der Export von Öl für beide Länder die mit Abstand wichtigste Einnahmequelle dar, wodurch beide vorerst ebenfalls von einander abhängig bleiben.

Einer der Größten Käufer sudanesischen Öls ist China, das beide Länder auf eine Einigung gedrängt hatte. Unlängst scheiterten Verhandlungen, bei denen auch Vermittler der African Union High Panel Implementation (AUHIP) anwesend waren. Vertreter des Südsudan hatten sich bei dem fünftätigen Treffen im äthiopischen Adis Abeba geweigert, die sudanesische Forderung von 36 US-Dollar pro Barrel Rohöl zu akzeptieren.

 

Mehr zu diesem Thema:

Sudan Tribune: South Sudan threatens to suspend oil production if north imposes charges unilaterally

eufrika.org: Pipeline nach Kenia – Südsudan plant für wirtschaftliche Unabhängigkeit

eufrika.org: “Rationalität statt emotionalem Handeln”

 

 

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Marius Münstermann is based in Berlin where he works as a freelance journalist. Marius serves as editor-in-chief at eufrika.org.

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