Swaziland: Gewerkschaften und Studenten bieten dem Könighaus breiten Protest

Friday 17th, June 2011 / 21:49 Written by

 Die pro-demokratischen, gegen König Mswati III. gerichteten Proteste in Swaziland erleben ein zunehmendes Maß an Professionalität. Abseits der internationalen Berichterstattung werden die Demonstrationen trotz der teils massiven Gewaltanwendung der Regierungseinheiten aufrechterhalten. Für die kommende Woche ist ein drei-tägiger Generalstreik angekündigt.

Vor allem Beamte des öffentlichen Dienstes waren von erheblichen Gehaltskürzungen betroffen und hatten daraufhin zu Streiks aufgerufen. Schnell erfasste die Protestbewegung alle Bevölkerungsschichten, vor allem in der Hauptstadt Mbabane kam es zu gewaltsamen Übergriffen der Sicherheitskräfte (eufrika.org berichtete).

Dennoch halten die Proteste ungeachtet der staatlichen Repressionen seit nunmehr drei Monaten an. Dabei nehmen vor allem Studenten und Angestellte des öffentlichen Dienstes führende Positionen ein. Die monarchische Regierung fürchtet die Aufstände und versucht, Demonstrationen der Bevölkerung im Keim zu ersticken.

Am Vorabend angekündigter Massenproteste in Mbabane wurde der Vorsitzende der nationalen Studentenvereinigung (National Union of Students) inhaftiert. Unter dem Vorwand, Sprengstoff mit sich geführt zu haben, wird Maxwell Dlamini seit dem ohne juristischen Beistand und mit der Verweigerung auf eine Anhörung festgehalten. Zuvor  hatte er die Studierenden des Landes aufgefordert, der „königlichen Missherrschaft in Swaziland ein Ende“ zu setzen.

 

 

Die Wirtschaft Swazilands hängt zu 90 Prozent von Importen aus dem mächtigen Nachbarland Südafrika ab.
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Die Wirtschaft Swazilands hängt zu 90 Prozent an Importen aus dem

mächtigen Nachbarland Südafrika.

 

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Die Wirtschaft Swazilands hängt zu 90 Prozent von Importen aus dem mächtigen Nachbarland Südafrika ab.

 

 

 

 

 

Geschorene Köpfe gegen Gehaltskürzungen

Dennoch tragen Studenten den Protest fort. Unterstützt werden sie dabei vor allem von Lehrern und Dozenten. Diese sind am härtesten von den geplanten Einsparungen im öffentlichen Dienst betroffen.

Trotz gewisser Unstimmigkeiten erklärte die Nationale Lehrervereinigung (SNAT), vom 22. bis 24. Juni landesweite Demonstrationen abhalten zu wollen. Kernforderung sei neben dem Beibehalt der bisherigen Gehälter die Auflösung des Kabinetts um König Mswati III.

Dem Aufruf schloss sich auch die nationale Handelsgewerkschaft TUCOSWA (Trade Unions Congress of Swaziland) an. Ferner bekräftigte der Vorsitzende der Lehrergewerkschaft, Lucky Malaza, man werde an monatlichen Demonstrationen festhalten, bis die Regierung auf die Forderungen eingehe.

 

Sollte dies nicht geschehen, kündigten einige Vertreter an, sich ihre Haare scheren zu lassen. Das Entfernen der Haare gilt nicht nur in Swaziland als traditionelles Symbol der Trauer.

 

Die letzte Monarchie des Kontinents steht unter Druck

Nachdem sich auch südafrikanische Gewerkschaften auf die Seite der Demonstranten gestellt hatten und damit drohten, das kleine Nachbarland zu Tausenden zu „invadieren“, gerät die letzte absolute Monarchie Afrikas auch außenpolitisch zunehmend unter Druck. Südafrika, mit über 90 Prozent des Importvolumens der wichtigste Handelspartner Swazilands, übte zudem Druck auf die Mitgliedsländer der Southern African Custom Union aus, wodurch die Einnahmen des armen Binnenlandes weiter sanken und der Staat zunehmend isoliert wurde.

Das Königshaus sah sich zu ersten Reaktionen veranlasst und sagte eine prunkvolle Feierlichkeit ab. So könnte letztlich die Wirtschaftliche Schieflage eine Öffnung der Monarchie bewirken und reale Verbesserungen im Leben der Bevölkerung einläuten.

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Marius Münstermann is based in Berlin where he works as a freelance journalist. Marius serves as editor-in-chief at eufrika.org.

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