Wahlen in Kenia: Ausschreitungen und Tote statt objektiver Berichterstattung
Wie westliche Medien über die Wahlen in Kenia berichten – Ein Kommentar
Setzt man sich mit der westlichen Vorberichterstattung zu den Wahlen in Kenia in den letzten Wochen auseinander, könnte der Eindruck entstehen, der Fokus habe weniger auf den Möglichkeiten der „neuen“ Wahlen als viel mehr auf den Risiken der „alten“ Wahlen gelegen.
Jede Reportage, jeder Artikel befasste sich in den vergangenen Tagen zum größten Teil mit den Unruhen der vergangenen Wahlen in Kenia. Immer wieder wurde die Zahl der Toten und der Flüchtling rezitiert, bis sie auch jede_r LeserIn endlich auswendig konnte. Immer wieder die Gefahr und Furcht aufgreifend, dass dies sich wieder ereignen könnte.
Sensationsgeilheit? – Kann man den europäischen Leser also nur damit einfangen bzw. auf ein politisches Thema auf dem Afrikanischen Kontinent aufmerksam machen, indem man auf möglichen Konflikte, Ausschreitungen und Leiden aufmerksam macht? Immer wieder taucht der Kandidat auf, der die wohl vermeintlich größte „Ethnie“ des Landes repräsentiert. Ein durchaus streitbarer Begriff, der laut europäischen Medien aber scheinbar dermaßen gängig und von Bedeutung ist, dass er gar Wahlkämpfe zu entscheiden vermag.
Und schließlich titelte die FAZ am Dienstag, 4. März 2013 nach dem ersten Urnengang : „Kenia: Präsidentsschaftswahl von Gewalt überschattet“ – Nachdem in der Nacht von Sonntag auf Freitag Mitglieder einer Separatistengruppe (MDC) in der Hafenstadt Mombasa sich ein Gefecht mit den Sicherheitskräften lieferten. Ist das nun wirklich mit den Wahlen in Zusammenhang zu bringen -es könnte ja auch der Fall sein, dass eine solch kleine Gruppe die Situation missbraucht um einmal medial ein wenig größere Wirkung zu erzielen- oder sucht man vergeblich nach etwas Greifbarem um die vorangegangenen Reportagen schlichtweg bestätigen zu können. Nach dem Motto: „Wir hatten ja doch recht! Gewaltvolle Ausschreitungen waren vorprogrammiert!“
Wie sich das Land seit der postelektoralen Krise nach den vergangenen Wahlen entwickelt hat und welche Möglichkeiten die neue Verfassung für die politische Landschaft in Kenia vielleicht bietet, scheint nur Nebensache zu sein. Wie so oft behandeln westliche Medien die imprägnierten Klischees der Gewalt und Unruhe im geopolitischen afrikanischen Raum um Leser zu „erreichen“. Rassismus wird hierbei natürlich „nicht“ reproduziert! Dies ist lediglich Teil einer Berichterstattung die unsere unterschiedlichen Gesellschaften einander „näher“ bringen sollen!
Danke dafür!
Die neue kenianische Verfassung
(Auszug aus der Länderberichterstattung der Konrad Adenauer Stiftung e.V. Oktober 2010):
Die 205 Seiten starke Druckversion der neuen kenianischen Verfassung regelt die Zuständigkeiten und Machtbefugnisse von Exekutive, Legislative und Judikative grundlegend neu. Der Kern des „demokratischeren“ Weges kann in drei Haupt-gedanken zusammengefasst werden, denen sich die Schöpfer verpflichtet sahen:
1. Mehr demokratische Mitbestimmung der Bevölkerung
2. Reduzierung der Machtfülle der Präsidenten
3. Dezentralisierung
Lesen Sie den gesamten Länderbericht der Konrad Adenauer Stiftung e.V.: “Die neue Verfassung Kenias ‘auf einen Blick’”
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