Zentralafrikanische Republik: Was Europa für Samba-Panza tun kann

Friday 24th, January 2014 / 23:37 Written by

 

Nicolas Raymond, CC BY

“CAR Grunge Flag” by Nicolas Raymond, CC BY

In einem ausführlichen Hintergrundbeitrag für n-tv.de beleuchtet Politikredakteur Wolfram Neidhard die Lage in der Zentralafrikanischen Republik und geht dabei insbesondere auf die unrühmliche Rolle der einstigen Kolonialmacht Frankreich ein.

Frankreich stehe in Zentralafrika nun “für seine Sünden der Vergangenheit gerade”, schreibt Neidhard.

Nach der Entlassung Zentralafrikas mit seinen wichtigen Gold- und Diamantenvorkommen in die formale Unabhängigkeit stützen die Verantwortlichen in Paris brutale Potentaten. Unrühmliches Beispiel ist Schreckensherrscher Jean-Bédel Bokassa, der seinen Cousin David Dacko 1966 aus dem Präsidentenamt putscht. Fremdenlegionäre unterstützen Bokassa Ende der 1960er Jahre bei dessen Kampf gegen Gesundheitsminister Colonel Alexandre Banza. Frankreich duldet auch, dass sich der Despot 1972 zum Präsidenten auf Lebenszeit und Ende 1976 sogar zum Kaiser ausrufen lässt.

Neidhards Fazit klingt beunruhigend. “Militärisches Eingreifen von außen” werde nicht ausreichen. Folgen müsse die Suche nach einer dauerhaft tragfähigen politischen Lösung. Ansonsten dürfte die Regierungszeit der auf Ausgleich bedachten Catherine Samba-Panza nur eine kurze Episode bleiben, schätzt Neidhard.

Die Europäer seien damit “überfordert”, heißt es in der Analyse weiter. Insbesondere Deutschland werde sich kaum auf ein intensives Eingreifen im Rahmen eines möglicherweise anstehenden neuen Auslandseinsatzes der Bundeswehr in Zentralafrika einlassen.

Notwendig ist ein stärkeres Engagement der afrikanischen Staaten und ihrer Dachorganisation, der Afrikanischen Union. Das setzt aber stabile wirtschaftliche, ökonomische und soziale Verhältnisse in diesen Ländern voraus. Dazu gehört die Bekämpfung der in weiten Teilen des Schwarzen Kontinents grassierenden Korruption und der Zugang Afrikas zu einem von Fairness bestimmten internationalen Handel. So lange das nicht gewährleistet ist, ist Europa aus seiner Verantwortung nicht entlassen. Jedenfalls beginnt man in Frankreich endlich, die richtigen Schlussfolgerungen zu ziehen und die alte postkoloniale Politik auf den Müllhaufen der Geschichte zu werfen.”

Zum kompletten Beitrag bei n-tv.de:  “Frankreichs Sünden und Kaiser Bokassas Erbe

Wer ist die Frau, die in der Zentralafrikanischen Republik für Stabilität und Frieden sorgen soll? Zum Porträt im “Tagesspiegel”: Catherine Samba-Panza

Note:  UNHCR is reporting growing numbers of refugees within the Central African Republic (CAR): “Many fled their homes in September when violent attacks broke out between anti-Balaka fighters and Seleka rebels. On Thursday 5th December (2013) Christian anti-Balaka militants entered the city and attacked Seleka rebels. 18 civilians were killed in Bossangoa during these attacks. The Seleka made up of a Muslim majority with many of the rebels originating from northern Central African Republic, Sudan and Chad brought to power a new president Michel Djotodia, a former Seleka leader in a March 24, 2013 coup. The political establishment has failed to control the armed group that has wreaked havoc, including murdering, looting and burning of villages on the civilian population with mass displacements resulting. (Source: UNHCR / S. Phelps / December 2013)

For more informations see: “Central African Republic: Emergency evacuation from a crucible of violence

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