Netzwerktreffen für “People of African Descent”
Knapp 130 Jahre nach Beginn der Berliner Kongo-Konferenz von 1884-85 lädt die Initiative “Schwarze Menschen in Deutschland Bund e.V. (ISD) zu einem Arbeitstreffen in die deutsche Hauptstadt ein. Ziel ist ein “Forderungskatalog” für die Europawahlen 2014.
Mit Blick auf die im Mai anstehenden Europawahlen plant die ISD vom 13. bis 16. Februar 2014 “ein europäisches Netzwerktreffen für Schwarze Interessenvertretungen”. Die Veranstaltung findet in Kooperation mit dem European Network Against Racism (ENAR) statt und wird von der Heinrich-Böll-Stiftung unterstützt.
Aus 15 Ländern werden Teilnehmer*innen erwartet, die in Arbeitsgruppen einen Forderungskatalog erarbeiten wollen – “Wahlprüfsteine für die Europawahlen”. Eine ähnliche Materialsammlung hatte die ISD bereits zur Bundestagswahl 2013 entwickelt. Darin heißt es unter anderem:
Schwarze Menschen zählen zu den jüngsten und den am schnellsten wachsenden demographischen Gruppen in Deutschland und blicken gleichzeitig auf eine lange Geschichte zurück. (…) Rassistische Diskriminierung auf dem Wohnungs- und Arbeitsmarkt, in der Bildung und der Behandlung durch die Sicherheitsorgane zählt bis heute zum Alltag Schwarzer Menschen in Deutschland.
Die Erfahrungen der Betroffenen bezeichnet die Initiative als “eine Ressource zum Verständnis geteilter Geschichte und Gegenwart sowie ein Gradmesser für das Selbstverständnis Deutschlands, für die Erfolge und Hürden auf dem langen Weg hin zur Verwirklichung der grundgesetzlichen Vision einer inklusiven Gesellschaft.”
Die im Rahmen der Initiative entwickelten Wahlprüfsteine zielen ausdrücklich nicht darauf ab, “Parteipositionen zu Partikularinteressen” zu erfragen, sondern sollen verdeutlichen, “was die Schwarze Perspektive zu einem Einblick in drängende Herausforderung der deutschen Gesellschaft beitragen kann”.
Die Arbeit an einem Forderungskatalog soll demnach Handlungsmöglichkeiten aufzeigen, von deren Umsetzung die gesamte Gesellschaft profitieren könne. Wahlprüfsteine böten “nicht zuletzt einen Einblick in das Potential, aber auch das uneingelöste Versprechen der Menschenrechte in Deutschland.”
Vor 130 Jahren waren die europäischen Kolonialmächte in Berlin zusammengekommen, um über die Kolonialisierung des afrikanischen Kontinents zu entscheiden. Das Netzwerktreffen stellt sich damit nicht nur dieser Vergangenheit entgegen, sondern schafft auch neue Narrative, die auf die noch immer vorhanden kolonialen Strukturen aufmerksam machen sollen.” (ISD, Pressemitteilung, 2014)
Mehr Informationen zur Veranstaltung unter isdonline